Skaterplatz am Kulturzentrum Schlachthof

SOPHIA HANNISKO

In Bremen gibt es einige Plätze, an denen sich Skater:innen treffen und ihrem gemeinsamen Hobby nachgehen können. Doch die Vorlieben sind sehr unterschiedlich, manche fahren lieber ›Street‹ und suchen sich Ecken in der Öffentlichkeit, an denen sie ihre Tricks üben können. Andere fahren lieber in Skateparks im sogenannten ›Pool,‹ in dem sich jeder ausprobieren kann.

Einer dieser Parks befindet sich seit circa 30 Jahren direkt vor dem Kulturzentrum Schlachthof. Schon von weiten kann man dort die Skater:innen rollen und springen sehen. Wenn man näherkommt, kann man eine frei zugängliche, unbetreute und offene Fläche mit kleinen Erhöhungen und Rampen entdecken, auf der Menschen jeden Alters mit ihrem Board fahren.

Geschützt zwischen ein paar Bäumen und dem Schlachthof liegt die Anlage mit Pool. Es gibt ein Center Piece, einen Snake-Run und eine Freilauffläche. Wer sich auskennt, merkt sofort, dass nicht nur Skater:innen, sondern auch BMX-Fahrer:innen zu sehen sind. Auch Kinder sind auf der Fläche unterwegs.

Der Platz ist ›vielfältig‹, erzählt Jörg Lochmon vom Kulturzentrum Schlachthof, wo er für das Kulturprogramm mitverantwortlich ist. Seit dem ersten Tag, als die Anlage gebaut wurde, ist Jörg dort zu finden. Obwohl er selbst nicht auf dem Board steht, pflegt er eine ganz besondere Verbindung zu den Menschen auf dem Platz. Er berichtet, dass es um den Spaß am Skaten geht, nicht darum, was man außerhalb des Platztes tut. Es ist ein besonderes Miteinander, hier teilen sich Biker:innen und Skater:innen eine Anlage, das würde nicht oft so friedlich funktionieren. Am Schlachthof komme es selten zu Streitigkeiten.

Die Skater Nils, Ralf und Lukas erzählen begeistert von ihrer Leidenschaft. Sie schwärmen von dem Platz und betonen immer wieder, wie toll es ist, dass wirklich jeder kommen darf und aufgenommen wird. Der Ort ist schön. Die Menschen verstehen sich untereinander. Sie erzählen von gemeinsamen Aktionen. Der Platz wird von allen Nutzer:innen instand gehalten. Sie bauen die Anlage selber, machen neue Dinge und sorgen dafür, dass weiterhin alles gut zu nutzen ist. Alle, die können, tragen einen Teil dazu bei, dass diese Anlage ein Ort zum Wohlfühlen ist. Viele mögen besonders das Familiäre an dem Platz. Sie hören Musik. Verbringen viele Abende dort. Trinken gemeinsam ein Bierchen nach der Arbeit. Oder sie grillen gemeinsam. Es herrscht keine Konkurrenz. Bei jedem Wetter findet man ein paar Menschen dort. Man kennt sich, genießt die gemeinsame Zeit, auch über das Skaten hinaus.

Auf die Frage, wie lange es dauert, skaten zu lernen, antworten sie, dass es viel Geduld braucht, um ein bisschen fahren zu können. Aber wenn man beginnt und dranbleibt, kann man immer etwas Neues lernen. Es gibt viele verschiedene Tricks und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Man findet immer etwas, das man zuvor noch nicht gesehen hat. Es gibt auch Wettbewerbe, aber diese seien zum größten Teil ein ›Freundschaftsding‹ und auch hier geht es eher um die Zeit miteinander und das Erlernen neuer Tricks und Möglichkeiten mit dem Skateboard oder BMX-Rad. ›Alle sind herzlich willkommen‹, sagt der Biker Lukas, der den Bike-Laden neben dem Skateplatz betreibt. Er möchte Mut machen, auf den Platz zu kommen, wenn man das Skaten kennenlernen möchte. Denn das geht hier ganz stressfrei.