Wo Bohnen Menschen glücklich machen

NORA BRUHNS

Kaffee kann an geradezu jeder Ecke gekauft werden und besonders im Viertel gibt es eine riesige Auswahl an Cafés. Während manch einer mit Kaffee aus der klassischen Filtermaschine zufrieden ist, gibt es einige Kaffeetrinker:innen, für die ein richtiger Barista-Kaffee zum Alltag gehört.

Im Herbst hat im Viertel ein neues Café mit eigener Rösterei eröffnet: die Glücksbohne. Wir haben uns vor Ort umgesehen und vom Geschäftsführer Jens Haltermann einiges über die Zubereitung von richtigem Barista-Kaffee erfahren. Von vielen anderen Bremer Cafés unterscheidet sich die Glücksbohne nicht nur durch die eigene Röstung des Kaffees, sondern auch durch die Qualität der Bohnen, bei denen es sich ausschließlich um Arabica- und Robusta-Bohnen handelt. In der Regel wird einmal die Woche geröstet, danach müssen die Bohnen jedoch noch sieben bis zehn Tage ruhen, bis sie verwendet werden können. Neben der Qualität der Bohnen spielen aber auch andere Faktoren bei der Kaffeezubereitung eine Rolle. So sind der pH-Wert und die Mineralien des Wassers von Bedeutung, daher arbeiten die meisten Cafés mit Wasserfiltern. Auch die Milch ist laut Haltermann wichtig, deshalb wird in der Glücksbohne mit Vollmilch vom Bauernhof gearbeitet und bei pflanzlicher Milch auf die Oatly-Barista Milch zurückgegriffen. Diese sei bisher die einzig zufriedenstellende Milchalternative für die Kaffee-Spezialitäten, so der Experte.

›Auch wenn das Equipment stimmt, gibt es Fehler, die bei der Zubereitung des Kaffees passieren können. So kann der Geschmack des Kaffees beispielsweise durch einen zu hohen oder niedrigen Mahlgrad negativ beeinflusst werden. Daher muss die Durchlaufzeit beim Mahlen genau im Auge behalten werden, schon ein paar Sekunden könnten da einen Unterschied machen.‹, so der Cafébetreiber.

Bei zu grob gemahlenen Bohnen würde der Kaffee zu schnell durchlaufen, bei zu fein gemahlenen Bohnen werde der Kaffee ›über extrahiert‹ was sich in einem bitteren Geschmack zeigt. Neben dem Mahlgrad spielt auch die Temperatur der Siebträgermaschine eine Rolle, schon ein paar Grad mehr oder weniger machen sich im Geschmack bemerkbar. Um den optimalen Geschmack des Kaffees zu erzielen, sei laut Haltermann auch die regelmäßige Reinigung der Kaffeemaschine von Bedeutung. Dies sollte mindestens einmal am Tag passieren, an Tagen mit viel Kundschaft auch mal zwischendurch. ›Das sind Einflüsse, die den Kaffee bitter oder ranzig schmecken lassen.‹

Trotzdem: ›Auch jemand ohne Barista-Schulung ist in der Lage, guten Kaffee zuzubereiten. Unsere Technik mit den vollautomatischen Mühlen ist fast selbsterklärend, dadurch ist die Einweisungszeit auch kürzer als früher.‹ Allerdings gibt es immer wieder neue Trends bei der Kaffeezubereitung und die wollen beherrscht sein. Einer davon ist der sogenannte Nitro-Kaffee. Dabei handelt es sich um einen mit Stickstoff versetzen Cold-Brew-Kaffee. ›Man muss ja nicht alles mitmachen‹, sagt Haltermann. Dass es in der Glücksbohne jedoch auch irgendwann Nitro-Kaffee zu kaufen gibt, schließt er dabei aber nicht aus. Cold-Brew gäbe es im Frühjahr und Sommer sowieso.

Eine wiederkehrende Kundschaft hat sich in der Glücksbohne schnell etabliert und die kenne sich gut aus mit Kaffee. Umso wichtiger sei es deshalb, auf die perfekte Zubereitung zu achten. ›Der Anspruch ist schon sehr hoch. Die Kunden sind auch zuhause mit allem ausgestattet und nun auf der Suche nach der richtigen Bohne‹, erklärt Haltermann. Über die Bremer Kaffee-Szene berichtet Jens Haltermann positiv, er habe dort viel Unterstützung erfahren.

Wir haben viele Kunden, die regelmäßig kommen, teilweise täglich und erfahren dadurch ganz tolles Feedback und hohe Wertschätzung. Das ist unheimlich motivierend und macht Spaß!