Wir gehen glaube ich ein bisschen mutiger ans Booking ran
Interview mit Andrea, Dave, Ramin und Sven vom Hellseatic-Team
Es wird laut in diesem Heft, sehr laut. Es geht um Metal mit all seinen Facetten und da hat Bremen einiges zu bieten. Das lässt sich zum Beispiel gut beim Hellseatic-Festival sehen (und hören), das Anfang September trotz aller finanzieller Risiken und Unwägbarkeiten stattfinden wird. Mit den Organisator:innen haben wir im Vorfeld gesprochen – wir finden, dass sie sehr mutig sind und wünschen ihnen eine volle Hütte, damit ihr Einsatz auch belohnt wird.
Für diejenigen, die in dem Genre nicht so zuhause sind, haben wir eine Doppelseite gefüllt mit Kurzportraits von Metalbands aus Bremen. Außerdem hat Andreas Schnell sich damit beschäftigt, wo Metal ursprünglich herkommt und wo er inzwischen gelandet ist – Stichwort Wacken. Da standen vor ein paar Jahren auch Mantar auf der Bühne, ein Metal-Duo aus Bremen. Hanno Klänhardt lebt inzwischen schon seit Jahren in den USA und von dort haben wir ihn quasi zugeschaltet und zu den Anfängen der Band, aber auch seinen heutigen Bezügen zur Bremer Szene befragt. Herausgekommen ist ein sehr lesenswertes Interview.
Es gibt noch einen zweiten Schwerpunkt im Heft und das ist unser Projekt ›Ich sehe wen, den du nicht siehst‹, das Ende September im Schlachthof stattfindet. Auf vier Seiten stellen wir hier die Idee, die hinter dem Projekt steckt, und die einzelnen Bausteine vor. Dabei geht es auch um ein Fitnessstudio für psychische Gesundheit – ein spannendes Projekt!
Gudrun Goldmann
(Chefredakteurin)
Wir haben uns für diese Ausgabe Zeit genommen, Zeit, um über Tanz zu sprechen. Wenn Sie umblättern, können Sie ein ausführliches Round-Table-Gespräch lesen, an dem Magali Sander Fett, Helge Letonja und Gregor Runge teilgenommen haben. Drei Tänzer:innen und Choreograf:innen, die an unterschiedlichen Stellen in Bremen im Bereich Tanz wirken und viel Erfahrung mitbringen – auch was die Finanzierung von (freien) Projekten angeht. Geld ist ja immer ein Thema im Bereich Kultur, aber in diesem Jahr musste sogar das Festival Tanz Bremen ausfallen, weil keine Mittel dafür da waren. Die künstlerische Leiterin Sabine Gehm hat darüber in dieser Ausgabe geschrieben. Etwas anders ist die Situation am Stadttheater. Gregor Runge sagt im Interview, dass der Tanz seinem Eindruck nach dort an Bedeutung gewonnen habe. Es werde vielfältiger und diverser gearbeitet, was aber insgesamt für die Tanzszene gelte.
Diversität ist das Stichwort für tanz_bremen, ursprünglich als Projekt im Rahmen des steptext dance project gestartet, inzwischen ein Verein, der inklusiv arbeitet und Produktionen, Workshops sowie auch Unterhaltungsformate für und mit Tänzer:innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten anbietet. tanz_Bremen beschäftigt sich außerdem intensiv mit der Ausbildung von Kreativen mit Behinderungen, denn da gibt es noch nicht viele Möglichkeiten.
Und wie immer gilt: Künstler:innen brauchen Zuschauer:innen. Vielleicht gehen Sie einfach mal wieder in eine Tanzperformance. Meistens ist man üerrascht – und das ist doch schon mal gut.
Viel Spaß beim Lesen!
Gudrun Goldmann
(Chefredakteurin)
So ganz rund läuft es mit dem geplanten Stadtmusikanten- und Literaturhaus bisher nicht. Man habe das Haus erst für 17 Millionen Euro verkauft, um kurz darauf einen Teil des Gebäudes für 23 Millionen zu mieten – moniert beispielsweise die CDU und würde das Projekt am liebsten heute noch kippen. Auf der letzten Kultur-Deputationssitzung gab es darüber einen ordentlichen Streit. Fakt ist, dass Kultursenator Bovenschulte im letzten August den Mietvertrag unterschrieben hat und dass das Literaturhaus sehr wichtig war bei der Ernennung zur ›City of Literature‹.
In dem historischen Kontorhaus am Markt wird Bremens Literaturszene einen zentralen Ort bekommen, es sollen beispielsweise Lesungen, Poetry Slams und Workshops dort stattfinden. Daneben wird es natürlich auch um das Märchen der Stadtmusikanten gehen, welches man zum Anlass nehmen will, um Themen wie Flucht, Vertreibung, Solidarität und Migration aufzugreifen. Die Schriftstellerin Jutta Reichelt beispielsweise freut sich über das Stadtmusikantenhaus. Im Interview sagt sie, dass sie überzeugt sei, dass es die Bremer Literaturszene stärken werde. Und sie findet, Bremen sei völlig zu Recht ›City of Literature‹ geworden. Was sich hinter diesem Titel eigentlich verbirgt, darüber schreiben wir auch und geben ein paar Beispiele, wie andere Städte sich für Literatur engagieren.
Seit 2021 betreibt das virtuelle Literaturhaus mit Unterbrechungen die Programmreihe ›queer.lit!‹, die wir in dieser Ausgabe vorstellen. Und wie es der Zufall will, ist die neue Projektleitung, Janin Rominger, auch die Autorin unseres Aufmachers.
Viel Spaß beim Lesen!
Gudrun Goldmann
(Chefredakteurin)
Der Spiegel berichtete jüngst, dass fast 94 Prozent der queeren jungen Menschen in Bayern bereits Diskriminierung erlebt haben. Das war das Ergebnis einer Studie von Dominic Frohn, Professor an der Hochschule Fresenius. Frohn nennt die Ergebnisse ›alarmierend‹, denn diese Erfahrungen führten zu deutlich weniger Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit bei den jungen Menschen.
Die Wissenschaftler:innen hatten rund 2.000 Personen im Alter von 14 bis 27 Jahren befragt, um zu erfahren, wie die Lebensbedingungen von LGBTIQA*-Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Freistaat sind. Eindeutig nicht gut, soviel steht fest. Und statt nun als Landesvater für mehr Inklusion zu werben und mit gutem Beispiel voranzugehen, fällt Herrn Söder nur ein, das Gendern in Bayern zu verbieten. Ein Armutszeugnis.
Und auch wenn in Bremen nicht alles rosig ist, wenn man die Situation queerer Menschen betrachtet, so gibt es doch viel Positives. Zum Beispiel ein Queerfilm Festival, das gerade sein 30-jähriges Bestehen feiert. Wir haben wir ein Interview mit Christine Rüffert, einer der Gründer:innen, geführt. Oder kompetente Berater:innen zum Thema Queerness, die in Schulen gehen oder Eltern beraten. Freddy Mo Wenner ist schon lange dabei und berichtet von ihrer Arbeit und vom Leben im Cistem.
Ellie hat eigene Erfahrungen in einer Graphic Novel verarbeitet und uns einen Teil für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt – vielen Dank dafür! Und unsere Autorin Lara Becker hat sich in der Szene umgeschaut und stellt uns einige Queer Spaces in Bremen vor.
Für ein buntes Bremen!
Gudrun Goldmann
(Chefredakteurin)
Wenn es ein Schulfach gäbe, das spielerisch Koordination, Körperwahrnehmung sowie die kommunikativen Fähigkeiten verbessern würde, überhaupt auch eine gute Sprachpraxis böte und dazu die soziale Kompetenz der Kinder fördern würde – dann fragt man sich doch, warum es nicht von Klasse 1 bis 10 angeboten wird, oder? Theaterspiel heißt das Fach, das dann im Stundenplan der Kinder stehen würde. Also etwas, das auch noch richtig Spaß macht. Vielleicht steht es ja irgendwann neben Deutsch und Mathematik, aber bis dahin müssen sich Kinder, Jugendliche und ihre Eltern auf die Suche machen nach guten Angeboten zum Gucken oder auch zum Mitmachen. Wir haben für diese Ausgabe mit zwei Theaterfrauen gesprochen, die im Kindertheater zu Hause sind. Karina Schieck ist im Schlachthof für die Kleinen zuständig, das heißt, sie organisiert das sonntägliche Kindertheaterprogramm für Kinder ab drei Jahren und bietet in Zusammenarbeit mit den Kitas vielfältige Möglichkeiten des Mitmachens an – außerdem hat sie selbst ein Stück entwickelt, mit dem sie regelmäßig auf der Bühne steht. Marion Witt ist Figurenspielerin und gemeinsam mit Pablo Keller compania t. Sie hat 25 Jahre Bühnenerfahrung und erzählt, wie sie Stücke entdecken, entwickeln und manchmal auch wieder verwerfen. Hautnah dabei war unsere Autorin Lisann Prüss, sie durfte die Proben zu dem neuen Moks-Stück ›Und alles‹ besuchen, mit den Schauspieler:innen sprechen und dann bei der ›richtigen‹ Aufführung sehen, wie es bei den jungen Zuschauer:innen ankommt. Eine kleine Sammlung von Bremer Akteur:innen und ihren Angeboten vervollständigt dann die Ausgabe.
Viel Spaß beim Lesen.
Gudrun Goldmann, Chefredakteurin
Seit Mai ist unsere neue Freiwillige des Europäischen Solidaritätscorps Salome Dokhnadze aus Georgien bereits bei uns – ein guter Zeitpunkt, um sie einmal näher vorzustellen!
Elena: Warum hast du dich entschieden ein Freiwilligenjahr im Ausland zu machen?
Salome: Ich habe in Tiflis einen Bachelor in Geisteswissenschaften abgeschlossen und danach war es schwierig einen Job zu finden. Ich wollte gerne mein Studium im Ausland fortsetzen, aber mit meinem Abschluss war dies nicht möglich. Das Freiwilligenjahr ist deshalb eine gute Möglichkeit, neue Erfahrungen im Ausland zu sammeln, um danach mein Studium fortzusetzen.
Elena: Wieso hast du dich für Deutschland entschieden und dich bei uns beworben?
Salome: In meinem Studium habe ich Deutsch gelernt und es ist ein riesiger Vorteil, Sprachkenntnisse zu haben, wenn man in ein anderes Land geht. Außerdem war ich vorher schon für eine kurze Zeit in Deutschland und es hat mir gut gefallen. Es gibt in Deutschland gute und günstige Möglichkeiten zu studieren und es ist einfach ein attraktives Land. Ich habe mich zuerst beim Freizi in Gröpelingen beworben, aber sie haben sich für eine andere Bewerberin entschieden. Dann wurde ich über den Trägerverein NaturKultur auf den Schlachthof aufmerksam und ein Kulturzentrum passt sowieso besser zu meinem Profil, weil ich mich sehr für Theater, Film, Literatur und Musik interessiere.
Elena: Was hat dir bisher am meisten Spaß gemacht?
Salome: Die wichtigste Erfahrung war, dass ich für diese Ausgabe einen Artikel über das Konzert mit den Mad Rollers schreiben durfte. Es war gar nicht so einfach den Text auf Deutsch zu schreiben und die Informationen zu finden, aber jetzt ist der Artikel fertig und ich bin sehr stolz. Außerdem macht es mir sehr viel Spaß Fotos und Videos für Instagram zu machen.
Elena: Was erwartest du von den kommenden Monaten?
Salome: Ich freue mich auf die Theaterveranstaltungen in den kommenden Monaten, wenn das Kindertheaterprogramm wieder losgeht. Ich hoffe, dass ich dabei viel unterstützen und meine Perspektive einbringen kann. Ich möchte außerdem meine Fähigkeiten bei der Bearbeitung von Fotos in Photoshop und von Filmen mit dem Schnittprogramm Premiere verbessern.
Elena: Weißt du schon, was du nach diesem Jahr machen willst?
Salome: Ja, ich möchte gerne weiterstudieren, am liebsten in Deutschland oder in einem anderen europäischen Land. Mein Wunsch wäre es ein praktisches Studium im Bereich Film oder Theater zu absolvieren.
Jetzt ist es wirklich soweit, die Baugenehmigung liegt vor und die seit 2018 nötige Brandschutzsanierung kann endlich beginnen – deshalb bleiben im Juli und August unsere Türen für Besucher:innen weitestgehend geschlossen. Schon seit ein paar Wochen bohren sich die Elektriker durch das gesamte Haus, um Leitungen für die zukünftige Brandmeldeanlage zu legen. Es folgen zahlreiche breitere Türen, eine Fluchttreppe für die Kneipe, ein zweiter Fluchtweg für den Magazinboden, ein neues Dach für die Schmiede, eine Trockenleitung für die Feuerwehr und viele kleine Änderungen, die in den letzten Jahren geplant wurden und immer wieder für neue Überraschungen gesorgt haben. Die Kesselhalle können wir, wenn alles nach Plan läuft, ab September wieder für Veranstaltungen öffnen. Bei dem Magazinkeller und dem Magazinboden müssen wir uns noch bis zum Abschluss der gesamten Sanierung Anfang 2024 gedulden. Aber ein Trostpflaster ist, dass das Lugger die meiste Zeit geöffnet sein wird, ihr uns also trotzdem besuchen könnt, um etwas in der Kneipe oder im Sommergarten zu essen und zu trinken!
Im Schlachthof-Team ist derweil einiges in Bewegung: Zum Juli haben uns zwei langjährige Mitarbeiter:innen verlassen. Norbert Seiger ist nach 32 Jahren als Mitarbeiter in der Haustechnik in Rente gegangen. Mit seinem handwerklichen Talent hat er zahlreiche Bauprojekte am und im Schlachthofgebäude umgesetzt. Für seinen Ruhestand hat er sich vorgenommen, die Arbeitskleidung möglichst schnell zu entsorgen und eine große Reise durch Afrika zu unternehmen. Als zweites mussten wir uns von Sabine Schlüter verabschieden, die nach zehn Jahren den Wunsch verspürte, wieder in ihren alten Beruf als Sozialarbeiterin zurückzukehren. Sie hat am Empfang Besucher:innen Auskünfte gegeben, Tickets verkauft, den Magazinkeller und Magazinboden vermietet und die Verwaltung unterstützt. Wir wünschen Sabine alles Gute für ihren Neuanfang in alten Gewässern! Als vorübergehende Vertretung konnten wir dafür unsere ehemalige Auszubildende als Veranstaltungskauffrau Sarah Kempff anstellen. Sie ist nicht die einzige Auszubildende, der wir eine Anstellung anbieten konnten, auch Vincent Schlüter haben wir nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik als Vertretung eingestellt. Der Generationenwechsel kommt so langsam ins Rollen!
Der lang ersehnte Frühling ist endlich da, es grünt rund um das Schlachthof-Areal, die Skater:innen kehren aus der Winterpause zurück und ab Mai öffnet das Lugger den Sommergarten, sodass es nicht nur im Schlachthof, sondern auch drumherum wieder lebendig wird! Im Mai und Juni werden wir den Veranstaltungstrubel nochmal ordentlich genießen, bevor wir im Juli und August für die Brandschutzsanierung die Kesselhalle und den Magazinkeller schließen müssen. Im Mai und Juni geht es unter anderem mit unserer neuen Veranstaltungsreihe ›Femme Art Club‹ mit der brasilianischen Reggae- und Rap-Künstlerin Bia Ferreira und der argentinischen Crossover-Musikerin Sara Hebe weiter. Als lokalen Support konnten wir für die Konzerte Queenwho und Lady Oelectric gewinnen. Außerdem wird es wieder Lesungen in ›fröhlicher‹ Runde im Magazinkeller geben. Die Details werden noch bekanntgegeben, aber es lohnt sich, vor der Sommerpause in unser Programm zu schauen.
Am 24. Juni wollen wir im Rahmen des Tags der offenen Tür in Findorff auch unsere Türen für alle Neugierigen öffnen! Zwischen 11 und 14 Uhr wird es ein buntes Mitmachprogrammm von den Werkstätten Theater, Medien und Zeitung geben. In kleinen Workshops können die Besucher:innen in die Hörspiel- und Zeitungsproduktion reinschnuppern oder sich als Theaterpublikum ausprobieren.
Anfang Juni wird eine kleine Delegation des SchlachthofTeams nach Leipzig reisen, um an vier Tagen an der Konferenz des europäischen Kulturzentrumsnetzwerk Trans Europe Halles in der Moritzbastei teilzunehmen. Der Schlachthof ist seit über 20 Jahren Teil des Netzwerks und die Treffen haben schon überall in Europa stattgefunden. Da Leipzig im Verhältnis zu den früheren Reisen direkt um die Ecke ist, nutzen wir diese Gelegenheit, um mit einer größeren Gruppe teilzunehmen. Das Netzwerk ist in den letzten Jahren stark gewachsen und auch in unserem Team hat es einige Neuzugänge gegeben, die unsere Netzwerkpartner bisher noch nicht kennenlernen konnten. Wir werden also viele neue Menschen aus der europäischen Kulturszene treffen, uns über Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Diversität austauschen und den 40. Geburtstags des Netzwerks feiern. Leipzig, wir kommen!
Das neue Jahr begann mit einem überraschenden Abschied: Esra Tellioglu, unserer Freiwilligen des Europäischen Solidaritätscorps, wurde eine Stelle als Sozialpädagogin in der Vielfalt-Weserberg, einer Erstaufnahmeeinrichtung für minderjährige Geflüchtete, angeboten. Mit ihrem Bachelorstudium in Psychologie und ihren Sprachkenntnissen in Türkisch, Englisch und Deutsch ist sie die perfekte Kandidatin für diese Arbeit und konnte direkt anfangen. Wir waren nicht nur überrascht, sondern auch ein wenig traurig, dass Esra uns früher als geplant verlassen hat. Gleichzeitig haben wir uns gefreut, dass ihr eine so verantwortungsvolle und spannende Möglichkeit angeboten wird, und wollten ihr nicht im Wege stehen.
In den sieben Monaten, in denen sie bei uns tätig war, konnte sie in der Kreativwerkstatt für geflüchtete Kinder bereits Erfahrungen in dem Bereich sammeln und es hat sich der Wunsch entwickelt, im Bereich der Geflüchteten-Hilfe zu arbeiten. In der Vielfalt-Weserburg ist sie jetzt dafür zuständig, wichtige Termine für die Jugendlichen zu organisieren und sie bei der Integration zu unterstützen. Dass Esra nun schon vor Ablauf ihrer Projektzeit eine Arbeitsstelle in Bremen angeboten wurde, zeigt zum einen, wie vielfältig die Kontakte und Möglichkeiten sind, die durch das Freiwilligenjahr entstehen können, und zum anderen wird deutlich, wie dringend engagierte junge Menschen im Bereich der Betreuung von Geflüchteten gesucht werden. Wir sind Esra sehr dankbar für die Unterstützung und ihr Engagement in der Zeit bei uns und wünschen ihr alles Gute für ihren weiteren Weg!
Als kleines Trostpflaster konnten wir im Februar gleich drei Praktikant:innen von der Gesamtschule West bei uns begrüßen. Josie Rösch, Muna Gransow und Jan-Henrik Juhls sind drei kultur- und medieninteressierte Jugendliche, die im Rahmen ihres berufsorientierenden Praktikums die Arbeit des Schlachthofs kennenlernen wollten. Josi und Muna begeistern sich für Theater, Medien und Schauspiel und haben in ihrer Zeit in der Medienwerkstatt an einem eigenen Filmprojekt gearbeitet. Jan-Henrik, der erst im Dezember selbst als Schauspieler bei dem Stück ›Die Klimakillers‹ auf der Bühne der Kesselhalle gespielt hat, konnte sowohl in der Zeitungs- und Theaterwerkstatt als auch in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mitanpacken und erste journalistische Erfahrungen bei einer Pressekonferenz im Rathaus sammeln.
Under construction – so könnte unser Motto für 2023 lauten, denn nach Jahren mit Einschränkungen durch Brandschutzauflagen startet in diesem Jahr endlich die Brandschutzsanierung des Schlachthofgebäudes. Konkret bedeutet das für uns, dass in den Sommermonaten zusätzliche Fluchtwege geschaffen, bestehende Ausgänge breiter und sicherer gestaltet werden und eine neue Brandwarnanlage installiert wird. Alles mit dem Ziel, dass wir nach den Umbaumaßnahmen den Magazinkeller, den Magazinboden, die Kneipe und die Kesselhalle wieder ohne Einschränkungen nutzen dürfen. Wir träumen schon jetzt von dem riesigen Freudensprung, den wir dann machen werden! Hinter den Mauern des Schlachthofs hat der räumliche Wandel schon begonnen, denn um für alle festen Mitarbeiter:innen eigene Arbeitsplätze mit ausreichend Platz und Ruhe zu schaffen, sind die Kolleg:innen aus der Verwaltung in den Raum der ehemaligen Theaterwerkstatt gezogen. Dadurch werden die Büros im Erdgeschoss entlastet, in denen es bei Publikumsverkehr und Veranstaltungen sowieso schon immer sehr wuselig ist. In den Büros im Erdgeschoss hat jetzt auch unser neuer Mitarbeiter und ehemaliger Auszubildende der Veranstaltungstechnik Nino Tiemeier seinen Arbeitsplatz. In diesem Jahr wird sich außerdem entscheiden, ob wir einen Ersatzbau für die geschlossenen Räume im Turm bekommen, denn diese werden auch nach der Brandschutzsanierung nicht mehr wie früher für öffentliche Veranstaltungen und größere Gruppen zur Verfügung stehen. Das neue Gebäude, das neben der Arena gebaut werden soll, wäre barrierefrei, sodass wir endlich auch die Menschen begrüßen könnten, die bisher durch die physischen Barrieren im Turm ausgeschlossen waren. Das neue Gebäude würde den Raum für die Theater-, Medien- und Zeitungswerkstatt wieder herstellen, könnte als Proberaum für Künstler:innen, als Kursraum für verschiedenste Kurse und Gruppen und als Veranstaltungsraum für kleinere Events genutzt werden. Da wir in den letzten Jahren zahlreichen Gruppen kündigen und Anfragen absagen mussten, sehen wir dringenden Bedarf für dieses Gebäude!